Heizungstechnik
Gemeindehaus, Verwaltungsgebäude oder Kindergarten: Unzählige Gebäude in der Nordkirche müssen beheizt werden. Hier gibt es viele Möglichkeiten, Energie und Emissionen einzusparen. Dafür sind häufig keine großen Investitionen oder fachliche Hilfe nötig.
Wichtig ist es in jedem Fall, die einzelnen Teile einer Heizung zu kennen und zu verstehen, wie diese richtig eingestellt werden müssen, um so effizient wie möglich zu laufen. Und wenn es auf den Austausch oder den Umbau der Heizungsanlage hinausläuft, dann gibt es klimafreundliche Systeme, die sich für kirchliche Gebäude eignen.
Besondere Anforderungen müssen beim Heizen von Kirchen beachtet werden, denn hier gibt es Orgeln und wertvolles Inventar, außerdem sind die Gebäude oft denkmalgeschützt.
Zur besonderen Situation von Kirchen haben wir die Seite “Kirchen temperieren”.
Grundlage: Woraus besteht die Heizung und wie stellt man sie ein?
Eine Heizungsanlage besteht aus vielen Komponenten im gesamten Gebäude:
Im Heizungskeller befinden sich Wärmeerzeuger, ggf. ein Wärmespeicher, Pumpen und Ventile. Von hier aus führen Rohre für das Heizwasser zu jedem Heizkörper und dort findet man Thermostatventile zum Einstellen der gewünschten Temperatur im jeweiligen Raum.
Wird auch das Warmwasser zentral, also durch den Heizkessel, erzeugt, dann gibt es zusätzliche Rohre, die zu jeder Zapfstelle für Warmwasser führen. Den automatischen Betrieb gewährleistet die Regelungseinheit, die meist am oder neben dem Wärmeerzeuger montiert ist. Bei moderneren Systemen kann sie häufig auch per App eingestellt werden.
In Heizsystemen hat jedes Bestandteil Einfluss auf die Effizienz des Gesamtsystems. Deshalb ist es entscheidend, dass die Größe des Wärmeerzeugers bei der Heizungserneuerung auf das jeweilige Gebäude abgestimmt wird. Das ist mit einer sorgfältigen Planung zu erreichen.
Für einen effizienten Heizungsbetrieb sind die Betriebseinstellungen wichtig. Auch sie müssen an das Gebäude und vor allem die jeweilige Nutzung angepasst sein. Oft ist es so, dass die Standard-Einstellungen, z.B. der Heizzeiten, gar nicht zur tatsächlichen Nutzung passen. Damit bieten sich viele Ansätze für Optimierungen und letztlich zum Energiesparen und für den Klimaschutz.
Heizungsanlagen optimieren - ganz ohne fachliche Hilfe
Viele Maßnahmen, die den Betrieb von Heizungsanlagen optimieren, können auch ohne die Unterstützung durch einen Anlagenmechaniker durchgeführt werden. Andere Maßnahmen können Sie prüfen, um dann Fachleute mit der Ausführung zu beauftragen.
Hier haben wir einen ersten Überblick für Sie zusammengestellt. Weitere Details und Fachinformationen finden Sie in den Downloads weiter unten auf dieser Seite.
Achtung: Für Kirchenheizungen gelten andere Anforderungen. Mehr dazu im Kapitel “Kirchen temperieren”.
Zeiten und Temperaturen für Heiz- und Absenkbetrieb einstellen
In Räumen oder Gebäuden, die nicht genutzt werden, sollte die Temperatur abgesenkt werden. Das spart in dieser Zeit je Grad Absenkung ca. 6 Prozent Energie ein. Empfohlen wird eine Absenkung um drei bis vier Grad im Vergleich zur Nutzungszeit.
Wenn es solche Zeiten regelmäßig gibt, kann diese Absenkung im gesamten Gebäude zentral am Heizkessel eingestellt werden. In der Regel gilt das für die Nachtstunden. In vielen Gemeindehäusern ist aber auch an einzelnen Tagen der Woche nur wenige Stunden oder kein Betrieb, so dass die Heizung auf Absenkbetrieb gestellt werden kann. Vor der Nutzung müssen dann größere Räume rechtzeitig vorher aufgeheizt werden.
Beim Absenkbetrieb wird die Vorlauftemperatur der Heizungsanlage insgesamt verringert und die Raumtemperatur sinkt ab. Geht das nicht, weil nicht alle Gebäudeteile gleichzeitig abgesenkt werden können, sind die Thermostatventile an den Heizkörpern das Mittel der Wahl, um die Temperatur je Raum zu senken. Vier Grad Absenkung entsprechen dem Unterschied zwischen zwei Zahlen der gängigen Fünfer-Skala. Mithilfe automatischer Thermostatventile lassen sich Absenkzeiten auch raumweise programmieren.
Thermostatventile richtig einstellen und freihalten
Das Thermostatventil am Heizkörper dient zur Einstellung der Zieltemperatur. Es misst die Raumtemperatur und steuert die jeweilige Wärmeabgabe des Heizkörpers. Staut sich die Wärme bspw. hinter einem Vorhang am Thermostat, ist die Zieltemperatur dort schneller erreicht, als im Rest des Raumes. Das Heizungsventil schließt sich und der Raum wird nicht weiter geheizt. Deshalb sollten Thermostate immer freigehalten werden.
Gut zu wissen:
Einen Heizkörper auf Stufe fünf zu drehen, hat nur den Effekt, dass der Raum auf bis zu 28 °C aufgeheizt wird; schneller warm wird es nicht. Es lohnt sich also, auch zum Aufheizen darauf zu achten, die Thermostate nur so weit aufzudrehen wie notwendig, also: für 20 °C Raumtemperatur auf 3. Am Ende der Veranstaltung sollten sie auf 2 zurückgedreht werden.
Heizkörper entlüften, Wasserdruck und Thermostatventile prüfen
Zu Beginn der Heizsaison sollten die Heizkörper entlüftet werden. Prüfen Sie dann auch gleich die Thermostatventile auf Gängigkeit, damit alle Heizkörper auch benutzt werden können. Auch im Heizungskeller sollte in diesem Zuge der Wasserdruck der Heizungsanlage geprüft werden. Steht der Wasserdruckanzeiger unterhalb des markierten Bereichs, ist also der Druck zu niedrig, muss Wasser nachgefüllt werden.
In der warmen Jahreszeit Sommerbetrieb einstellen
Bei modernen Heizanlagen schalten sich Heizkessel und Pumpen bei wärmeren Außentemperaturen automatisch aus. Die meisten Anlagen im Bestand müssen jedoch in den Sommermonaten per Hand abgeschaltet werden, damit sie nicht unnötig Energie verbrauchen. Je größer das Gebäude, desto höher ist auch der dadurch einzusparende Kostenaufwand.
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