Eine Gruppe von Menschen sitzt in einem Raum im Kreis und im Hintergrund durch eine Tür sieht man eine weitere Gruppe in einem weiteren Raum. Effektiv Räume nutzen, dient dem Klimaschutz.

Nutzung von Räumen - was kann ich beachten?

Auf dieser Seite finden Sie wertvolle Informationen und praktische Tipps zur optimalen Raumnutzung, um Energie zu sparen und ein behagliches Raumklima zu schaffen.

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Was bedeutet eine effektive Nutzung von Räumen?

Mit bewusster Raumnutzung ist die Art und Weise gemeint, wie Räume effizient und umweltschonend genutzt werden können. Dies umfasst Aspekte wie das richtige Heizen und Lüften, um Energie zu sparen und gleichzeitig für ein angenehmes Raumklima zu sorgen. Weitere wichtige Punkte sind die Einrichtung der Räume, damit Heizkörper diese gut und gleichmäßig erwärmen könne. Das Verständnis der thermischen Behaglichkeit ermöglicht es Räume ohne übermäßigen Energieeinsatz angenehm nutzbar zu machen. Mittlerweile auch interessant sind die Auswirkungen von Homeoffice und Videokonferenzen auf den Klimaschutz. Ziel ist es, durch bewusstes Verhalten und geeignete Maßnahmen sowohl den Energieverbrauch zu reduzieren als auch die Lebensqualität in den genutzten Räumen zu verbessern.

Ein offenes Fenster sorgt für gutes Lüften, wenn man energiesparend Räume nutzen will.
© Sandra Hirschke

Heizen und Lüften

Lüften ist (k)eine Wissenschaft. Richtiges Lüften sorgt für Behaglichkeit im Gemeindehaus. Lüften, Fenster öffnen, Türen öffnen, durchlüften, stoßlüften wir erklären wie es geht.

Wie geht richtiges Lüften?

Gerade während der kalten Jahreszeit wirkt ein angenehm warmer Gemeindesaal besonders einladend. Aber wo viele Menschen versammelt sind, geht es nicht ohne Frischluftzufuhr. Und so wird in Gemeindehäusern vielfach kostbare Wärme zum Fenster hinaus geheizt. 

Wer einige Grundregeln beachtet, kann allein durch sein Verhalten Energie und Kosten sparen. Gleichzeitig lässt sich die Behaglichkeit in den Räumen dadurch spürbar steigern.

Grundregeln des Lüftens

  1. Gründlich Lüften AM ENDE jeder Veranstaltung, damit nachfolgende Nutzer von frischer Raumluft empfangen werden.
  2. Kurzes Querlüften bei weit geöffneten gegenüberliegenden Fenstern und Innentüren ist die effektivste Methode, einen kompletten Luftaustausch herzustellen und Feuchtigkeit abzuführen.
  3. Die Heizkörperventile schon kurz vor dem Lüften vollständig ausdrehen (Nullstellung). Erst danach wieder anstellen.
  4. Gekippte Fenster vermeiden. Dies ist ineffektiv und vergeudet Heizenergie.
  5. Bei dauerhafter Nutzung mindestens zwei- bis viermal täglich Lüften, je nachdem, wie oft Sie sich in den Räumen aufhalten.

Sommerkondensat schädigt Kellerräume

Was für Wohnräume richtig ist, kann im Sommer für Kellerräume genau das Falsche sein. Grund dafür ist das Phänomen „Sommerkondensat“. Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Warme Sommerluft ist deshalb auch dann feucht, wenn man das Wetter selbst nicht als schwül empfindet. Besonders die kühlen Keller sind daher nun gefährdet.

Die feuchtwarme Luft von draußen bringt zusätzliche Feuchtigkeit in die Räume und kondensiert an den kalten Kellerwänden. Damit über geöffnete Kellerfenster im Sommer nicht zu viel Luftfeuchtigkeit in den Keller gelangt, sollte ein Lüften möglichst nur dann erfolgen, wenn die Außentemperatur niedriger ist als diejenige im Keller, in der Regel früh morgens oder nachts.

Heizungsventil
© Astrid Wessels - fundus-medien.de

Energiesparendes Heizen

Zunächst einige physikalische Grundprinzipien zum Lüften und Heizen:

  • Kalte Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme Luft
  • Jeder Mensch gibt etwa 30g Wasser pro Stunde an die Luft ab, 30 Menschen entsprechend etwa einen Liter Wasser pro Stunde
  • Die Erwärmung feuchter Luft erfordert mehr Energie als die Erwärmung trockener Luft
Eine Skala zeigt die Temperaturbereiche, für die die Zahlen auf einem Heizungsventil stehen: Stufe 1 → 12°C | Stufe 2 → 16°C | Stufe 3 → 20°C | Stufe 4 → 24°C | Stufe 5 → 28°C

Temperatur

Die Absenkung der Raumtemperatur um ein Grad bringt Ihnen rund 6 % Energieeinsparung. Heizen Sie bewusst und sparsam. Stellen Sie das Thermostatventil zum Aufheizen nicht höher als die Zieltemperatur. Auch voll aufgedreht, wird die Heizung nicht schneller warm. Soviel genügt: Stufe 1 → 12°C | Stufe 2 → 16°C | Stufe 3 → 20°C | Stufe 4 → 24°C | Stufe 5 → 28°C

  • Temperieren Sie auch die Räume, die kaum bzw. nicht genutzt werden, am besten auf mindestens 16 Grad.
     
  • Insbesondere in Schlafräumen sollte die Temperatur nicht dauerhaft unter 16°C sinken, da es sonst zur Kondensation von Feuchtigkeit an den Wänden und Schimmelbildung kommen kann.
     
  • Versuchen Sie nicht, kühle Räume mit der Luft aus wärmeren Räumen zu heizen. Dadurch gelangt nicht nur Wärme, sondern auch Feuchte in den kühlen Raum. Die relative Luftfeuchte steigt und erleichtert das Wachstum von Schimmelpilzen.

Effektiv Räume nutzen durch optimierte Einrichtung

  • Verdecken Sie die Heizkörper nicht durch Vorhänge oder Gardinen, damit die Wärme vollständig in den Raum abstrahlen kann.
     
  • Stellen Sie Möbel nicht zu dicht an Außenwände, damit warme Raumluft an die Wand gelangen kann, um diese zu erwärmen. Anderenfalls kann bei gering-gedämmten Häusern kritische Feuchte entstehen. Den richtigen Standort haben Ihre Möbel bei einem Abstand von 5 bis 10 cm zur Außenwand.
     
  • Wenn Vorhänge einen Abstand von einer Handbreit zu Wand und Fußboden haben, kann die Luft frei zirkulieren.
     
  • Beschränken Sie die Anzahl der Zimmerpflanzen, wenn es trotz Lüften dauerhaft zu hohe relative Luftfeuchte in Ihren Räumen gibt.

Weitere Informationen

Hintergrundwissen: Thermische Behaglichkeit

Thermische Behaglichkeit beschreibt das Zusammenwirken der physikalischen Parameter, die den Wärmehaushalt des Menschen beeinflussen. Diese umfassen Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit und die Temperatur der Umgebungsflächen, aber auch Beleuchtung und Luftqualität. Sind sie in einem bestimmten Gleichgewicht, ist das Raum- oder Mikroklima der Umgebung für den Menschen behaglich. Kurt Engelmann beschreibt das für einen Menschen angenehmste Raumklima mit einem lauen Sommertag:

“Das für den Menschen angenehmste Raumklima, bei dem er sich behaglich fühlt, kann am besten mit einem milden Sommertag im Freien, an einem ruhigen windstillen Platz im Halbschatten verglichen werden. Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind angenehm, weder zu hoch noch zu niedrig; die Luft ist frei von Staub, Ozon und anderen Schadstoffen sowie frei von unangenehmen Gerüchen. Im Hintergrund ist nur ein leises Rauschen der Blätter zu hören, das Licht ist nicht zu grell und nicht zu düster, die Farben in der Natur sind unaufdringlich, aber dennoch abwechslungsreich.”
(http://www.iesysteme.at/dl/Engelmann-Inst07-08.pdf am 19.02.2018)

Einige der zugrundeliegenden Zusammenhänge zu verstehen, kann helfen, ein behagliches und gesundes Raumklima herzustellen und ein tieferes Verständnis für energiesparendes Heizen und Lüften zu erlangen. Zu den dafür zentralen Parametern zählen die Lufttemperatur, die Umgebungs- bzw. Wandtemperatur sowie die relative Luftfeuchtigkeit.

Handreichung zum Thema thermische Behaglichkeit

Über den Klimaschutzeffekt von Homeoffice und Videokonferenzen

© © Sandra Hirschke / fundus-medien.de

Umweltentlastung durch Videotechnik und Homeoffice

Das Thema Homeoffice und Videokonferenzen hat durch die Coronapandemie stark an Bedeutung gewonnen. Damit kam schnell auch die Frage nach dem Nutzen für die Umwelt auf. Inzwischen gibt es dazu wissenschaftliche Auswertungen. Darin wird der energetische Aufwand für die Anschaffung zusätzlicher Computertechnik und den Betrieb der Geräte den vermiedenen Wegstrecken zur Arbeit oder zu einer Sitzung gegenübergestellt. Die Ergebnisse sind eindeutig: Sobald der Arbeitsweg nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden kann, spart die Arbeit von zuhause Emissionen ein, bei längeren Pendelstrecken sogar erhebliche Mengen, und ist gut für das Klima und unsere Umwelt.

Analyse des Arbeitens im Homeoffice

Analysiert man die Auswirkungen des mobilen Arbeitens, so ergibt sich bei der Nutzung eines Laptops und der Anschaffung eines Bildschirms für den Arbeitsplatz zu Hause ein zusätzlicher CO2-Ausstoss von 18 kg pro Jahr. Vergleicht man dies mit den Emissionen, die durch das Pendeln zum Arbeitsplatz entstünden, lohnt sich das Homeoffice schon ab einem Kilometer einfacher Fahrstrecke mit dem PKW oder ab zwei Kilometern mit dem öffentlichen Nahverkehr, auch wenn bei einer Vollzeitstelle nur die Hälfte der Zeit von zu Hause gearbeitet wird. Die durchschnittliche einfache Pendeldistanz in Deutschland liegt bei 15 km, also weit über dem angegebenen Grenzwert.

Die räumlichen Gegebenheiten zuhause und das jeweilige Heiz- und Beleuchtungsverhalten können den CO2-Ausstoss im Homeoffice individuell noch etwas vergrößern. Und unter dem Strich lassen sich Heizenergieeinsparungen durch das Homeoffice nur realisieren, wenn das Heizkonzept an den Büro- und anderen Arbeitsstandorten an die wechselnde Belegung angepasst wird. Insgesamt stellt die Studie fest, dass das Arbeiten von zuhause in erfreulichem Maße zur CO2-Einsparung beiträgt.

© © Grafik aus: Umweltbundesamt, Texte 94/2021, Green Cloud Computing

Videokonferenzen sparen viel Energie

Ähnliche Ergebnisse zeigen sich für die Nutzung von Videokonferenztechnik. Je nach genutztem Gerät – also einem einfachen Laptop, einem Desktop-PC, oder eines großen Videomonitors – unterscheidet sich der Energieverbrauch für Nutzung und Herstellung. Dieser ist aber im Vergleich zum Energiebedarf und den Treibhausgas-Emissionen für den vermiedenen Anfahrtsweg gering.

Die Grafik zeigt, wie viele Kilometer mit dem Auto oder öffentlichen Verkehr zurückgelegt werden können, wenn dafür die gleiche Menge THG-Emissionen entstehen wie für eine Stunde Videokonferenz. Bei Nutzung eines Laptops kann zum Beispiel ein Kilometer mit der Fernbahn zurückgelegt werden, mit dem Auto gerade 260 Meter. Etwas mehr verbrauchen große Bildschirme, aber auch die daraus entstehenden Emissionen entsprechen denen einer nur fünf Kilometer weiten Fernbahnstrecke.

Als Fazit lässt sich zusammenfassen: Auch wenn es viele Gründe gibt, die persönliche Begegnung am Arbeitsplatz zu pflegen, der Energieverbrauch ist es in den meisten Fällen nicht.

Studien

Umweltbundesamt (2021): Texte 94/2021, Green Cloud Computing, Studie des Öko-Institut und Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM), Berlin

Öko-Institut e.V. (2022): Arbeiten im Homeoffice – gut für die Umwelt und die Mitarbeiter:innen? Analyse der potenziellen ökologischen und sozialen Auswirkungen mobilen Arbeitens, Freiburg: Februar 2022

Fact Sheet: CO2-Bilanzierung von Videokonferenzen (Klima-Kollekte)

20 Tipps für 20 Prozent weniger Energieverbrauch

Mit unseren TOP 20 Ad-hoc Energiesparmaßnahmen senken Sie den Energieverbrauch um 20% – ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und zur finanziellen Entlastung Ihrer Gemeinde!

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