Solarenergie für kirchliche Nutzung
Die Nutzung der Solarenergie zur Wärme- oder Stromerzeugung ist nicht überall in gleichem Maße sinnvoll technisch umsetzbar. Im kirchlichen Kontext besteht dennoch eine breite Pallette von Möglichkeiten. Investitionen in Solaranlagen können zu Energiekosteneinsparungen beitragen oder willkommene finanzielle Rückflüsse für kirchliche Haushalte generieren.
Inhalte dieser Seite
- Photovoltaik und Solarthermie-Anlagen und ihre Nutzung auf kirchlichen Dächern
- Ratgeber für die Errichtung von PV-Anlagen durch Kirchengemeinden
- Agri-PV als Alternative zu PV-Feiflächenanlagen
Solaranlagen auf kirchlichen Dächern
Im kirchlichen Kontext kommen vor allem zwei Technologien für die Solarenergienutzung zur Anwendung: Solarthermie-Anlagen und Photovoltaik-Anlagen, die als Aufdachanlagen zur Erzeugung von Wärme bzw. Strom errichtet werden. Auch auf kirchlichen Freiflächen werden bereits Anlagen projektiert, insbesondere PV-Freiflächen-Anlagen, in denen Kirchliche Landeigentümer aber meist als Verpächter auftreten.
Beiden Technologien ist gemeinsam, dass aufgrund der saisonal unterschiedlichen Strahlungsintensität der Sonne etwa 80 Prozent der jährlichen Energieerzeugung auf das Sommerhalbjahr entfällt und lediglich 20 Prozent auf das Winterhalbjahr. Dieser Umstand ist für den Solaranlagenbetrieb auf Gebäuden von Bedeutung. Zwar kann die erzeugte Energie in Batterien oder Pufferspeichern gespeichert werden, aber dies ist begrenzt auf einige Stunden oder Tage. Daher kommt es sehr auf die jeweilige Nutzung der Gebäude an, wie viel der erzeugten Energie unmittelbar vor Ort verbraucht werden und so zu Energiekosteneinsparungen beitragen kann. Dies wirkt sich auch auf die Wirtschafltichkeit der Anlagen aus.
Nutzung der Gebäude beeinflusst Eignung für Solaranlagen
Solarthermie eignet sich für Gebäude mit Wohnnutzung, z.B. Pastorate oder Pfarrhäuser. Auch für Kitas oder Pflegeeinrichtungen mit hohem Warmwasserbedarf kommen Solarthermieanlagen infrage. Größere Solarthermie-Anlagen können auch zur Heizungsunterstützung genutzt werden. Gemeindehäuser oder Kirchen eignen sich nicht.
Photovoltaik-Anlagen können sehr viel breiter auf verschiedensten Gebäuden errichtet werden, weil die Netzeinspeisung unabhängig vom Eigenverbrauch vergütet wird. Am besten eignen sich eigengenutzte Verwaltungsgebäude, Tagungshäuser und Kitas mit einem hohen Stromverbrauch in den Tagesstunden für PV-Anlagen. Hier kann ein hoher Anteil des erzeugten Stroms selbst genutzt werden, so dass neben dem positiven Klimaschutzeffekt über die Betriebsdauer unter dem Strich auch ein Gewinn für die Kirchenkasse erwirtschaftet wird. Der Großteil der Kirchengebäude und teilweise auch Gemeindehäuser haben einen eher geringen Stromverbrauch in den Tagesstunden und PV-Anlagenprojekte können deshalb häufig nicht ausreichend Rückflüsse erwirtschaften, um die Investition zu refinanzieren. Prinzipiell eignen sich auch Gebäude mit Wohnnutzung, allerdings ist die Weitergabe von PV-Strom an Mieter oder Dienstwohnungsinhaber nicht einfach. Die Abrechnungsmodalitäten für diesen sog. Mieterstrom sind aufwändig und die rechtlichen Rahmenbedingungen für kirchliche Betreiber sind noch nicht eindeutig geklärt.
Bestandsaufnahme und gute Planung wichtig
Ein weiterer bedeutender Faktor für den zu erwartenden Investitionsaufwand bei Solaranlagen ist die statische Beschaffenheit des Daches. Insbesondere bei historischen Dächern kann eine statische Berechnung und Verstärkung des Dachstuhls unabhängig von ggf. entgegenstehenden Denkmalschutzbelangen die Kosten von Solarprojekten sehr stark in die Höhe treiben.
Daher ist eine gründliche Bestandsaufnahme der Ausgangssituation und eine gute Planung mit detaillierten Vollkostenberechnungen für verschiedene Ausführungsvarianten wichtig für Projekte zur Errichtung von Solaranlagenauf kirchlichen Gebäuden. Kirchengemeinden sollten sich frühzeitig mit der Bauabteilung in der zuständigen Kirchenkreisverwaltung in Verbindung setzen.
Diese Kurzinfo fast die technischen Unterschiede von Photovoltaik und Solarthermie zusammen.
Ratgeber für PV auf kirchlichen Dächern
Details zu Technik, Planung, Kostenstruktur und rechtlichen Rahmenbedingungen für Errichtung und Betrieb von Solaranlagen
Die Nordkirche kooperiert mit anderen Evangelischen Landeskirchen bei der Erarbeitung von Fachinformationen für kirchliche Träger. Der Ratgeber der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland enthält Beiträge des Umwelt- und Klimaschutzbüros der Nordkirche.
Photovoltaik für Kirchgemeinden und Kirchenkreise, Evangelische Kirche in Mitteldeutschland, 2022
zur Webseite der EKMD
Agri-PV als Alternative zu PV-Freiflächen-Anlagen
Agri-PV bezeichnet die gleichzeitige Nutzung von Flächen zu landwirtschaftlichen Zwecken und zur Stromproduktion mit Photovoltaik-Anlagen. Der Aufbau der PV-Anlagen wird dem jeweiligen Zweck angepasst. Zum Beispiel werden die Module in größerem Abstand zueinander senkrecht aufgeständert, so dass dazwischen Feldsaat ausgebracht werden kann. Oder sie werden als Dach über Außenflächen zur Tierhaltung oder zur Gemüsezucht errichtet.
Die Idee der Agri-PV ist nicht neu und wurde schon in den 1980er Jahren in Fachzeitschriften beschrieben. Die Grundsätze dahinter sind:
Erstens, geeignete Flächen doppelt nutzen, um die Konkurrenz zwischen Nahrungsmittel- und Energieproduktion zu verringern.
Zweitens, Pflanzen und Böden vor negativen Auswirkungen des Klimawandels schützen, vor Wetterextremen wie Starkregen oder erhöhter Sonneneinstrahlung.