Was ist echter Ökostrom?
Nicht überall, wo Ökostrom draufsteht, ist auch Ökostrom drin. Das erklärt ein Blick auf die Handelspraktiken in Europa und Deutschland. Darum sollten Sie genau hinschauen.
Hier erfahren Sie leicht verständlich, was echter Ökostrom ist und wie Sie sicherstellen, dass Ihr Strom nachhaltig ist.
Was ist Ökostrom?
Ökostrom kommt aus Quellen wie Wind, Sonne und Wasser. Er wird so erzeugt, dass er die Umwelt schont und das Klima schützt. Dabei geht es nicht nur darum, dass der Strom aus erneuerbaren Energien kommt. Vielmehr muss er auch den Ausbau dieser Energien fördern. Anbieter müssen also in neue Anlagen investieren und aktiv zur Energiewende beitragen. Achten Sie daher auf unabhängige Zertifizierungen wie das „OK-Power-Label“ oder das „Grüner-Strom-Label“, die garantieren, dass der Ökostrom wirklich umweltfreundlich und nachhaltig, eben echter Ökostrom ist.
Herkunftsnachweise für Ökostrom in Europa
Strom aus erneuerbaren Quellen muss in Europa gekennzeichnet sein, um als Ökostrom verkauft werden zu können. Der Stromerzeuger erhält Herkunftsnachweise für seinen erzeugten Ökostrom, fast wie eine Geburtsurkunde für den Strom. Diese Nachweise werden in einem offiziellen Register gesammelt und verwaltet. Die Menge vorhandener Herkunftsnachweise im Register begrenzt, wie viel Strom durch Energieversorger mit der Bezeichnung Ökostrom verkauft werden darf. Der erzeugte Strom und die Herkunftsnachweise können physisch aber nicht aneinandergekoppelt werden, da sich die Kilowattstunde in der Stromleitung nicht markieren lässt. Dadurch können die erneuerbar erzeugte Strommenge und die Herkunftsnachweise unabhängig voneinander gehandelt werden. Ein Stromerzeuger kann also Herkunftsnachweise für einige Megawattstunden Ökostrom an einen anderen Stromversorger verkaufen. Er darf die entsprechende Strommenge dann aber nicht mehr selbst als Ökostrom verkaufen.
Herkunftsnachweise von gesetzlich gefördertem Ökostrom dürfen nicht gehandelt werden
Der Gesetzgeber verhindert doppelten Gewinn, indem er den Handel mit Herkunftsnachweisen für geförderten Ökostrom verbietet. Der meiste in Deutschland produzierte Ökostrom ist durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) gesetzlich gefördert. Diese Herkunftsnachweise darf man nicht verkaufen. Der eingespeiste EEG-Strom fließt in den Bundesstrommix und erhöht den erneuerbaren Anteil. Infolgedessen decken Ökostrom-Anbieter die Nachfrage nach Ökostrom in Deutschland meist mit gekauften Herkunftsnachweisen aus anderen EU-Ländern, zum Beispiel für Wasserstrom aus Norwegen oder Österreich.
In vielen Ökostromtarifen ist kein Ökostrom drin
Achtung: Tricks von Händlern erkennen
Für den Verkauf von Ökostrom versuchen Händler und Stromversorger möglichst günstig ihren Teil vom „Strom-Kuchen“ auf dem Strommarkt zu bekommen. Auf dem Markt für Herkunftsnachweise kaufen sie separat das Recht, zu sagen, ihnen gehöre der grüne Teil vom „Kuchen”. So kann Kohle- und Atomstrom an der Börse gekauft und mit Herkunftsnachweisen an Endverbraucher als „Öko” verkauft werden.
Wenn die Nachfrage nach Ökostrom steigt, erwerben die Händler einfach zusätzliche Herkunftsnachweise. Das ist billiger als eigene Kraftwerke auf Basis erneuerbarer Energiequellen zu bauen. Solange in der EU wie aktuell der Fall ausreichende Mengen Herkunftsnachweise vorhanden sind, löst die Nachfrage nicht den Bau neuer Kraftwerke aus. Aufgrund des hohen Angebots an Herkunftsnachweisen hält es das Bundesumweltministerium für unwahrscheinlich, dass sich in diesem System der tatsächliche Strommix allein durch eine höhere Nachfrage nach Ökostrom verändert.
Fazit: In vielen Ökostromtarifen ist nicht drin was draufsteht und die Energiewende wird nicht gefördert!
Echter Ökostrom ist nicht schwer zu finden
Diesen Labels können Sie vertrauen
Einige Ökostromanbieter und -tarife unterstützen den Ausbau der Erneuerbaren Energien und lassen sich von unabhängigen Institutionen überprüfen. Ökostromtarife mit dem „OK-Power-Label“ oder dem „Grüner-Strom-Label“ lösen die geschilderten Probleme. Ökostrom mit diesen Labeln stammt nur aus erneuerbaren Quellen; Anbieter vermarkten keinen Atom- und Kohlestrom. Zudem fördert der Anbieter den Ausbau der Erneuerbaren, indem er einen Teil des Gewinns in neue Kraftwerke investiert. Anstatt selbst die einzelnen Kriterien zu prüfen, können Sie also guten Gewissens auf die beiden genannten Label setzen.
Unser Tipp: Ökostrom über den Bündeleinkauf der Nordkirche beziehen
So fördern Sie die Energiewende:
Im Bündeleinkauf der Nordkirche haben Kirchenkreise, landeskirchliche Mitarbeitende und unser Dienstleister die Handelsgesellschaft für Kirche und Diakonie genau das getan. Als ein Kriterium für Ökostrom ist die Zertifizierung mit dem „OK-Power-Label“ oder alternativ dem „Grüner-Strom-Label“ festgelegt worden. Jede Kirchengemeinde kann am Bündeleinkauf der Nordkirche teilnehmen und so den Ausbau der Erneuerbaren Energien unterstützen und die Energiewende voranbringen.
Weiterführende Informationen
Die Internetseiten der beiden Labels bieten eine komplette Übersicht der Kriterien und listen zertifizierte Anbieter auf:
Eine Übersicht wichtiger Label finden Sie bei folgender Seite:
Utopia – Ökostrom-Label-Vergleich.
Das Umweltbundesamt bietet weitere Tipps zum Thema Ökostrom.