Aktuelle Nachricht | 27.9.2023

Delegation der Nordkirche in Partnerdiözese Ely: Klimaschutz stand im Mittelpunkt

Gemeinsam mit einer Delegation der Nordkirche war Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein, als Vorsitzender des Englandausschusses sowie des Klimaausschusses der Nordkirche der Einladung der Diözese Ely gefolgt.

 

Schleswig/Hamburg (aw). Seit über 30 Jahren pflegen die englischen Partnerdiözese Ely und die Evangelisch-Lutherische Kirche in Norddeutschland (Nordkirche) enge freundschaftliche Beziehungen. Beim letzten Besuch der Vertreterinnen und Vertreter aus Ely im Jahr 2022, darunter Bishop Dagmar Winter, galt der Schwerpunkt dem Austausch über Klimaprojekte in der Nordkirche.

Beim jetzigen Gegenbesuch in Ely war die Nordkirche explizit eingeladen, ihren Klimaschutzplan vorzustellen. Zudem war Bischof Magaard gebeten worden, am 24. September die Predigt im Sonntagsgottesdienst in der Kathedrale zu Ely zu halten.

Predigt in der Kathedrale zu Ely

Bischof Gothart Magaard bezog sich in seiner Predigt auf die Geschichte vom Auszug der Israeliten aus Ägypten und ihre anschließenden Zweifel. Er erinnerte daran, darauf zu vertrauen, dass die Erde genug habe für jedermann. Doch es gelte, nicht nur auf das Eigene zu sehen, sondern auch auf das, was dem anderen diene. „Deshalb ist der Kampf gegen den Hunger so wichtig: Hunger im globalen Süden, aber auch in unseren Ländern. Und sollten auch alle Energien dafür eingesetzt werden, den menschengemachten Klimawandel zu begrenzen.“

Am Tag zuvor hatte der Bischof den Klimaschutzplan der Nordkirche in der öffentlichen Umweltsynode der Diözese Ely vorgestellt. Er berichtete über die Motivation, die Erfahrungen und den Fortschritt des Klimaschutzes in der Nordkirche. Der Klimaschutzplan der Nordkirche ist im Februar 2022 von der Landessynode verabschiedet worden. Die darin formulierten Handlungsziele sehen die Treibhausgasneutralität bis zum Jahr 2035 in der Nordkirche vor.

Kirche von England: Klimaneutralität bis 2030

Bischof Magaard äußerte sich nach dem Austausch mit der Arbeitsgruppe Umwelt der Diözese (Diocesan Environmental Task Group) beeindruckt vom Vorgehen der Gastgeber: „Die anglikanische Kirche will bereits 2030 auf Öl und Gas verzichten! Beachtlich war nicht nur, dass kirchliche Gebäude kreativ mit Leben gefüllt werden. Die Überlegungen zur künftigen Nutzung kirchlicher Gebäude unter Berücksichtigung des ökologischen Fußabdrucks begründeten sich stets auch theologisch. Bemerkenswert war auch, dass die Pläne zum Erhalt alter Gebäude sehr eng mit den Nutzungsbedarfen der heutigen Gemeinden zusammengedacht werden.“

Klimaschutz steht im Zentrum der Spiritualität

Zanda Ohff, Europa-Referentin im Zentrum für Mission und Ökumene und Teil der Ely-Delegation, erläuterte ergänzend: „Für die Anglikanische Kirche gehört der Klimaschutz ins Zentrum ihrer Spiritualität. Neben der Verkündigung des Evangeliums, der Taufe, dem Dienst an Menschen in Not, der Arbeit für den Frieden und für die Gerechtigkeit gehört der Schutz und die Bewahrung der Umwelt/Schöpfung zu den Kernaufgaben der Kirche. Die Gebäude und die Gemeinde werden als eine Einheit gesehen. Daher ist es für die Menschen in der Gemeinde eine spirituelle Notwendigkeit, die Kirchengebäude so zu verändern, dass sie ihrem jetzigen Stand des Glaubens entsprechen.

Konkret bedeutet das zum Beispiel, dass angesichts der Klimakrise nicht die großen Kirchen beheizt werden, sondern nur für die Menschen, die dort zusammenkommen, beispielsweise durch Fußboden- oder Sitzheizung für Wärme gesorgt wird.“

Schon kleine Anstrengungen werden belohnt

Sie berichtet außerdem: „Es gibt auch in der Anglikanischen Kirche ein ähnliches Projekt wie unsere Ökofaire Gemeinde, den „Eco Church Award“, in dem man auch mehrere Kriterien erfüllen muss, um die Auszeichnungen zu bekommen. Es gibt drei verschiedene Stufen: Bronze, Silber, Gold. Wir fanden diesen Gedanken sehr motivierend: Bereits eine kleinere Anstrengung wird belohnt, um die Gemeinden zu motivieren, auf diesem Weg weiterzukommen.“

Hintergrund

Die Diözese Ely im ländlich geprägten Ostengland entstand im Jahr 1109. Bischofssitz ist die Kathedrale von Ely. Die bekannteste Stadt ist Cambridge mit ihrer Universität. Die Diözese umfasst mehr als 300 Gemeinden für 705 000 Menschen. In ihr arbeiten etwa 200 Pastorinnen und Pastoren, ein Drittel von ihnen im Ehrenamt, fast die Hälfte sind Frauen.

Offizielle Grundlage der Beziehungen zwischen den Kirchen ist die „Meissener Erklärung“, die 1988 von der Kirche von England, der evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und dem Bund Evangelischer Kirchen in der DDR unterzeichnet wurde.

Der Ausschuss Kirche von England des Zentrums für Mission und Ökumene koordiniert und fördert die Beziehungen der Nordkirche zu ihren drei englischen Partnerdiözesen, neben Ely sind dies Durham und Lichfield. Alle eineinhalb Jahre trifft sich der Ausschuss mit Vertretern und Vertreterinnen aus Ely zu einer gemeinsamen Sitzung (Joint Committee). Der Partnerschaftsvertrag wurde im Jahr 2015 unterzeichnet. Auch zukünftig werden die Diözese Ely und die Nordkirche ihre Partnerschaft fortsetzen.

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