Blumen, Insekten und Leben auf Friedhof Wilster
Friedhofsgärtner Christian Jens hat den Friedhof Wilster mit seinen Ideen in einen Ort nicht nur für die Toten, sondern auch für die Lebenden verwandelt. Es gibt hier Blühstreifen, Blumenbeete, Insektenwälle und wilde Areale für Bienen und Hummeln.
25554 Wilster, Kirchenkreis Rantzau-Münsterdorf
2015
Naturnahes Gärtnern, Biodiversität
Friedhofsgelände
Thymian statt Rasen und 1000 Quadratmeter Blühfläche
Naturnahes Gärtnern auf dem Friedhof umzusetzen, war für Friedhofsgärtner Christian Jens eine Herausforderung: „Man muss sich informieren, Lehrgänge besuchen und Ausschüsse überzeugen.“ Heute weiß der 42-Jährige genau, wie man eine Fläche anlegt, auf der sich Insekten wohl fühlen.
Eine Rasenfläche ist mit Thymian bepflanzt. Das Kraut ist ein Insektenliebling und begehbar wie Rasen, müsse aber seltener gemäht werden. In Zeiten des Fachkräftemangels ein wichtiges Argument. Im Sommer ziehen die Blühstreifen auf dem hinteren Teil des Friedhofs die Blicke auf sich, Hier schaukeln dort Dolden der wilden Möhre an langen Halmen im Wind.
Die Blühwiese erstreckt sich über 1000 Quadratmeter. Die Saat wurde finanziert vom Programm “leben.natur.vielfalt” des Bundesamtes für Naturschutz. Es soll die biologische Vielfalt in Deutschland erhalten und schützen.
Herzblut und Ideen für die Umsetzung
Christian Jens ist gelernter Landschaftsgärtner. Auf einem Friedhof wollte er eigentlich nicht arbeiten. Jetzt gefällt ihm die Arbeit doch. „Wenn wir eine Grabanlage gebaut haben und sie eine trauernde Person zum Lächeln bringt, ist das der größte Lohn“, sagt er.
Als er mit 22 Jahren auf dem Friedhof in Wilster anfing, sah es dort noch ganz anders aus. Düstere Koniferen und Rhododendron prägten das Bild. Die Sträucher waren das ganze Jahr über grün und boten Insekten kaum Nahrung. Auch die Farbwahl der Blüten war eingeschränkt.
Vor allem Schmetterlinge sind hier wieder zu Hause
Jens beobachtet, dass viel mehr Vögel und Insekten auf dem Friedhof unterwegs sind. „Man merkt den Unterschied total. Vor allem Schmetterlinge wie der Zitronenfalter und das Pfauenauge zeigen sich wieder.“
Man müsse die Leute aber auch darüber aufklären, was hier geschieht. Jens und sein Team setzen auf klare Rasenkanten. Schilder weisen die Blühflächen aus.
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